Presseschau 2  

Meist Kurzkommentare (in der Regel Auszüge): und Hinweis, wo allenfalls der ganze Presse-Artikel zu finden ist.

  

“…Gift-Tod in Altersheimen…!”                                         (Metropol 1.2.2001)

 

Bericht enthielt Foto: Transparent mit Text “Lebenshilfe statt Sterbehilfe”

(Sterbehilfe auf dem Transparent meint ‘Tötungshilfe’ -  

(Anmerkung der Red)).  

 

“Sterbehilfe erhitzt die Gemüter auch im Rat”

Kein Entscheid in einer hitzigen Gemeinderats-Debatte um die Suizidhilfe in Alters- und Krankenheimen der Stadt. 

Die CVP verlangt vom Stadtrat die Aufhebung seines Entscheides und kanalisierte damit die Opposition aus Ärzte- und Kirchenkreisen, die sich seit dem Entscheid vom letzten November lautstark Gehör verschaffte…….   ..Nur 15 konnten reden… Nur die Hälfte der über 30 Redner konnte zum umstrittenen Geschäft sprechen. Dabei wurde deutlich, dass die Fronten quer durch alle Parteien gehen… Die Abstimmung wurde…verschoben”   

(analoger Bericht auch im Zürcher Unterländer vom 1.2. 2001 unter dem Titel:

Fronten quer durch alle Parteien. - Die Abstimmung wurde vertagt

Grausige Organ-Lager (Tagesanzeiger, 31.01.2001)

 

“Britische Eltern sind bestürzt: Zehntausende von Kindern, tot oder lebendig, wurden heimlich ‘ausgeweidet’ 

Entsetzen und Empörung hat am Dienstag in Grossbritannien die Veröffentlichung zweier Untersuchungsberichte ausgelöst, die das schockierende Ausmass der jüngsten “Kinderorgan-Affäre” auf der Insel enthüllen (TA 15.1.01). Nach den Berichten lagern in den Kliniken und andern medizinischen Einrichtungen des Landes zwischen 40’000 und 50’000 konservierte Organe, die verstorbenen Kindern entnommen wurden, wobei die Eltern von der Entnahme in der Regel nichts wussten… 

12  Franken pro Drüse

…Van Velzen, der von 1988 bis 1995 in Liverpool arbeitete und dann nach Kanada abwanderte (wird wegen Schändung)… menschlicher Überreste’ gesucht…

…Zusätzliche Empörung verursachte gestern die Tatsache, dass mindestens drei Krankenhäuser bei Operationen entfernte Organe lebender Kinder mehrere Jahre lang an private Arzneimittelkonzerne verkauften, um sich zusätzliche Einkünfte zu verschaffen. Bei Herzoperationen entfernte Thymusdrüsen wurden von Alder Hey und von einer Kinderklinik in Birmingham für rund 12 Franken pro Drüse an die französische Firma Aventis Pasteur und vom renommierten Londoner Great Ormond Street Hospital für einen ungenannten Stückpreis an den US-Konzern Upjohn verkauft.”

 

Teufelswerk (Der Bund, Bern,  02.02.2001)

sda:     13 Kinder getötet - Genitalien für satanische Rituale genutzt…

sda. In Brasilien ist ein Arzt unter dem Verdacht festgenommen worden, mindestens 13 Kinder getötet zu haben. Nach Agenturangaben soll der Mann die Organe der Opfer verkauft und ihre Genitalien für satanische Rituale genutzt haben. Der Mediziner besitzt eine eigene Klinik und war dafür bekannt, Häftlinge und Polizisten gratis zu behandeln.

                                                                       

  

Deutsche Ärzte üben harte Kritik an Zürcher Sterbehilfe-Regelung (Zürichsee-Zeitung, 30. 01. 2001) 

Zürich: Harsche Kritik auch von deutschen Ärzten: Der Hartmannbund, Verband der Ärzte Deutschlands, fordert in einem offenen Brief den Zürcher Stadtrat auf, seinen Sterbehilfe-Entscheid zurückzunehmen…. Schlägt der Vorsitzende des Hartmannbundes und Initiator der Aktion “Europa gegen Euthanasie”, Hans-Jürgen Thomas, und vergleicht die Sterbehilfe in Zürcher Alters- und Pflegeheimen mit der Euthanasie im Dritten Reich.

In einem am Montag veröffentlichten Brief fordert der Hartmannbund den Stadtrat deshalb zur Rücknahme des Entscheides auf. An seiner Sitzung vom Mittwoch befasst sich das Zürcher Stadtparlament mit dem auf Anfang Jahr gelockerten Verbot von Suizidbeihilfen, nachdem vor allem aus Ärztekreisen Protest laut wurde.

Dem Hartmannbund, einer der grössten nicht kassenärztlichen Vereinigungen Deutschlands, gehören rund 62’000 Ärztinnen und Ärzte von Privatpatienten an. (sda)                                                                     (gleicher Artikel im “Metropol”, 30.01.01)

 

Regierung entschuldigt sich (Berner Zeitung,   01. Feb. 2001)

 

An einer Kinderklinik in Liverpool wurden ohne Wissen der Eltern Herzen, Gehirnteile, Föten und sogar Köpfe von verstorbenen Kleinkindern aufbewahrt. Nun werden juristische Massnahmen geprüft.

 “Wir bedauern zutiefst, was in Alder Hey, der grössten Kinderklinik Europas, passiert ist”, sagte Gesundheitsminister Alan Milburn. Nach seinen Angaben erreichte die Praxis der illegalen Organentnahme ihren Höhepunkt, als der niederländische Pathologe Dick van Velzen zwischen 1988 und 95 in Liverpool tätig war. “Niemand hat ihn gestoppt”, gestand Milburn ein..

        

  

Baby-Skandal erschüttert England (Der Bund, BE, 01.02.2001)

 

Organentnahme/ Die Regierung fordert grundlegende Änderungen im staatlichen Gesundheitsdienst.

Ohne Wissen der Eltern

…der grössten in Europa, haben Ärzte und Personal in den letzten 20 Jahren Tausende von Herzen, Lungen, Gehirnen und sogar Augen und Köpfen von toten Babys oder Föten ohne Wissen oder Einverständnis der Eltern für “Forschungszwecke” gehortet. Diese Praxis, so berichtete der Gesundheitsminister, sei weit verbreitet. So wurden in ganz Grossbritannien bis Ende 1999 mehr als 100’000 Organe zurückgehalten….”

…Milburn klagte den Medizinier an, falsche Angaben über seine Qualifikationen gemacht sowie “gelogen”, Akten entwendet und Statistiken gefälscht zu haben….

 

  

Fragewürdige Aspekte der Sterbehilfe (Zürichsee-Zeitung 3.2.01)

 

…Etwa zwei Stunden später war die Frau tot… 

Myriam Lauper Horgen 

Es gibt im Bereich Sterbehilfe Grenzsituationen, die unüberprüfbar überschritten werden können… Ein Erlebnis soll dies klarstellen.

… Wer entscheidet über Leben oder Tod eines Menschen mit plötzlichem Schlaganfall, wenn sie nicht mehr sprechen und gehen können?… Es ist bekannt, dass viele dieser Menschen oft nach ein paar Wochen wieder Sprechen und Gehen können..… “

 (wir publizieren diesen ganzen Artikel unter Knopf: “Du sollst nicht töten oder ” Red)

Sterbehilfe oder Lebensbegleitung bis zum Schluss?  (Tages Anzeiger, 29. 01. 2000)

 Die folgenden Leserbriefe finden sich unter Knopf: “Du sollst nicht töten oder doch…?”            

 

Mein Grossvater wurde gestorben…

 

Vor kurzem wurde mein Grossvater gestorben - durch Exit……… Mein Grossvater hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht, wenn man Ja sagt. Sonst hätte er mich wohl kaum angefleht, ihn am nächsten Tag nach der Arbeit nochmals zu besuchen. Als ich eintraf, war er schon weggeräumt. H.C., ZH

Lesen Sie den ganzen Leserbrief unter_ “Du sollst nicht töten….?”

 

 Ist mit dem Tode alles aus?

Die Gespräche zur Sterbehilfe weichen fast stets der brisanten Frage aus: Ist der Tod Punkt oder Doppelpunkt, ist es “aus” oder “überlebt” man den Tod irgendwie?.. … H. H. Sp., B.

 Lesen Sie

a) mehr von diesem Leserbrief unter “Du sollst nicht töten, oder…?"   ferner

b) Antworten auf solche Fragen im Buch “Sadhu Sundar Singh” (Red.)

 

Das Leben ein Wegwerfartikel?

Dass ein jeder von uns mal gewollt oder ungewollt ins Leben geschubst wurde, betrachte ich als ein Geschenk. Was ein jeder von uns aber mit diesem Geschenk macht, steht ihm frei.

Das Leben ein Wegwerfartikel? Mitnichten. Nun gibt es Menschen, welche während ihrer ganzen Lebenszeit mit ihrem Leben nicht gerade viel anzufangen wissen. Eigentlich traurig, aber diese Tendenz ist steigend.                            C.B., W.

Wo ist Andrews Herz? (St. Galler Tagblatt 31.01.2001)

 

“An britischen Spitälern wurden jahrelang illegal Organe entnommen und verkauft. Dies nicht nur bei verstorbenen Patienten, sondern auch bei Operationen.”

Empörung in Grossbritannien über illegal entnommene Organe 

Paula O’Leary will ihren Sohn Andrew nicht ein drittes mal beerdigen. Der  Knabe war im Alter von elf Monaten am plötzlichen Kindstod gestorben. In seinem Körper, den sie 1981 zur letzten Ruhe legte, hatten 36 Organe gefehlt.”… 

Die Überschriften in andern Zeitungen lauteten:  

Vertrauen erschüttert….  Keiner Schuld bewusst (Götter in weiss)   Zehntausende Organe verkauft…

 

Es geht um Menschenleben (Neues Bülacher Tagblatt  11.11.2001)

(Zur Euthanasie-Debatte im Zürcher Gemeinderat vom 31.1.01)

 

Bisher ist Holland das einzige Land auf der Welt (!) in der die unmenschliche Patiententötung auf Verlangen durch einen Arzt straffrei ist. Der NS-Entwurf für ein “Gesetz über die Sterbehilfe bei unheilbar Kranken” von 1940 konnte wegen dem Widerstand der deutschen Bevölkerung nie gesetzlich verankert werden.

(siehe unter Knopf: “Du sollst nicht töten)      P.Aebersold, Zürich 

 

 

“Freiheit und ihre Grenzen” (Tages Anzeiger  vom 06.02.2001)

 

Um den Schutz dieser Menschen geht es doch!

 

…Wer wie ich als Arzt oft mit alten Menschen zu tun hat, kennt auch die grosse Gruppe der Betagten, die zu Depressionen neigen oder die nie gelernt haben, ihre Meinung laut zu äussern, sondern ja nicht negativ auffallen wollen. Um den Schutz dieser Menschen geht es doch. Sie sind es, die verunsichert werden…. W. Meili ZH

  

Ein Recht auf Leben und auf Unversehrtheit zum Beispiel, hat in der (neuen EU-) Grundrechtscharta nicht mehr jeder Mensch, sondern nur noch jede Person (Art. 2 + 3)…

……………………………………….. das tönt ja ähnlich wie im 3.….

 

Auch Sterbende sind noch Menschen….      Basler Zeitung,    02. Feb. 2001

 

Palliativmedizin: Sterbende als Lebende sehen                                                       

 

Gemäss einer Studie ist die Schweiz schlecht mit Leistungen versorgt, welche der Betreuung unheilbar kranker Menschen dienen. In einem Manifest stellen Palliativmediziner und -pflegende nun dar, wie sie dieses Manko innerhalb der nächsten fünf Jahre beheben wollen. 

 Zürich. Der Tod soll nicht mehr nur der Feind sein, den es bis zuletzt und um jeden Preis zu bekämpfen gilt. Dies der Grundtenor einer Tagung in Feiburg. … Die Palliativmedizin will Leiden lindern, wo Heilung nicht mehr möglich ist - unheilbar kranken Menschen soll durch umfassende ärztliche Betreuung und ganzheitliche pflege zur bestmöglichen Lebensqualität verholfen werden. 

è  den ganzen Beitrag finden Sie in der Basler-Zeitung vom 02.02.2001

  

Death Penalty. Sand im Getriebe der US-Hinrichtungsmaschine (Berner Zeitung 27. Januar 2001)

                                                 

Frank Matter stellt fest, dass die Todesstrafe bei George Bush’s Machtantritt unpopulärer ist den je.

… Das Misstrauen wächst

Mit seiner kompromisslosen Haltung kann sich der “Gouverneur des Todes”, wie ihn kürzlich eine Provinzzeitung nannte, allerdings nicht mehr auf den Willen des Volkes berufen. Eine Umfrage des “Wall Street Journals” ergab letztes Jahr, dass 63 % der US-Bürger Clintons Meinung teilen und für einen vorläufigen Stop der Todesmaschinerie eintreten….

Mit Georg Bush ist ein kompromissloser Anhänger der Todesstrafe ins Weisse Haus eingezogen. Im Volk ist die Popularität von Hinrichtungen aber massiv gesunken. Nach Justizskandalen hat der Bundesstaat Illinois gar ein Moratorium verfügt…. 

DNA-Analyse entlarvt Justiz

Ein Katalysator dieser Vertrauenskrise war die Zulassung von DNA-Analysen in Berufungsverfahren. Traditionell gelten Juryurteile, ein wichtiger Pfeiler der amerikanische Rechtsprechung, als sakrosankt. Richter revidieren das ‘Verdikt des Volkes’ in zweiter Instanz nur ungern. Deshalb fällt es unschuldig Verurteilten oft schwer, einen neuen Prozess zu erwirken…...Dank DNA-Proben wurden seit 1993 neun zum Tode Verurteilte entlastet - manchmal buchstäblich im letzten Augenblick.

 Show statt Wahrheitssuche

Wer am Fernsehen oder im Gerichtssaal Prozesse mitverfolgt, hat deshalb oft das Gefühl, einem Wettkampf beizuwohnen, bei dem es um Sieg und Niederlage geht und weniger um die Wahrheitsfindung. Da ist jede Showeinlage, jeder noch so miese Trick recht, um die Jury zu manipulieren…

 

 

Mordinstitute (Zürich Express 23. Januar 2001)

“Suizid nicht aufdrängen!”

Ich arbeitete früher in Alters- und Pflegeheimen als Schwesternhilfe. Über die Firma Exit wurde schon damals Unfug getrieben, und nun wollen diese Einrichtungen noch freiere Hand. Wie im Zweiten Weltkrieg werden Schwerstbehinderte künftig wohl einfach beseitigt werden und Altersabtreibungen vorgenommen, um Personal zu sparen. Zum Glück muss ich nicht mehr in solchen Mordinstituten arbeiten. P.S., ZH

 

 

Die Angst und die Befragung (Tages Anzeiger, ZH   05. Jan. 2001)

Auch behutsam gestellte Fragen können fatale Folgen haben: Eva Mackert stellt das zur Befragung fest, welche das Universitätsinstitut für Rechtsmedizin zusammen mit dem Zentrum für Gerontologie jüngst zu verschiedenen Formen der Sterbehilfe unternommen hat. Es ist gut, dass der Stadtarzt auf die Proteste der Tochter eines depressiven befragten Altersheimbewohners in die Befragung bis Ende Januar ausgesetzt hat.  U.H., ZH

 

 

Erstmals eine Gefängnisstrafe (Freiburger Nachrichten,  11. Jan. 2001)

 

Exit Helfer zog der Sterbewilligen einen Plastiksack über den Kopf

 

Ende Dezember des vergangenen Jahres hat der Zuger Einzelrichter erstmals in der Schweiz gegen einen Sterbehelfer eine Gefängnisstrafe ausgesprochen. Der Mann aus Baar ist zu sechs Monaten Gefängnis bedingt verurteilt worden. Der Verurteilte war Mitglied der Sterbehilfe-Organisation Exit….

Der Sterbehelfer hatte im Dezember 1998 einer Frau in Aadorf TG einen tödliche Dosis des Schlafmittels N… verabreicht. Trotzdem atmete die Frau stundenlang weiter. Der Helfer zog der Sterbewilligen daraufhin einen Plastiksack über den Kopf, um den Vorgang zu beschleunigen. Die bei der Aktion ebenfalls anwesende Tochter schickte der Mann vorher auf einen Spaziergang. Bei ihrer Rückkehr war sie entsetzt über den Anblick ihrer Mutter und forderte die sofortige Entfernung des Plastiksacks. Die Mutter starb später trotzdem….      

 

 

“Im Namen Gottes” (NZZ, ZH 05. Januar 2001)

 

Leserbrief: Im Namen Gottes des Allmächtigen, so wird unsere Verfassung eingeleitet. Ich schreie zum Himmel, denn die Politiker sind geistig schon tot, empfinde ich. Wörtlich: Die Entscheidung des Stadtrates erfolgte angesichts des Pflegenotstandes. Ich fordere die Politiker auf, streicht dieses unchristliche Gesetz oder die Anrufung Gottes in unserer Verfassung.   M.O. Jona

   

 

Wunsch zur Selbsttötung nie begegnet                         NZZ, Zürich  - 05. Januar 2001

 

Leserbrief: In den zahlreichen Gesprächen, die ich mit schwerstkranken und meist hochbetagten Patientinnen und Patienten führen durfte, bin ich dem Wunsch nach Selbsttötung nie begegnet. Wohl wurde ein baldiges, ruhiges Sterben als Erlösung von Leiden und Schmerzen immer wieder herbeigesehnt. Wurden die Leiden durch palliative Pflege und Schmerztherapie jedoch gelindert, wirkte sich dies positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Meines Erachtens brauchen pflegende dringend seelsorgliche Begleitung und psychologische Beratung… Pflegende sind nicht nur in einem Notstand. Durch viele Äusserungen weiss ich, dass sie dauernd an der Grenze des Burn-out arbeiten müssen und von ihren letzten Ressourcen zehren.    E.W., Seelsorgerin

  

 

“Ungleiche Entscheidungsmacht über Leben und Sterben” (Zürcher Oberländer 30.12. 2000)

 

Wo fängt die so hochgejubelte Selbstverantwortung (über Leben und Tod) an und wo hört sie auf? Vor kurzem gab es viele Diskussionen über das freiwillige Sterben. Fest steht im jetzigen Zeitpunkt, dass ein Mensch, der sein Leben (naturgemäss) gelebt hat und dem nur noch schweres Leid und der Tod bevorsteht, nicht in Selbstverantwortung entscheiden kann, auch dann nicht, wenn er noch voll entscheidungsfähig ist.

Die Mutter entscheidet über das Kind

Ganz anders verhält es sich scheinbar mit der Selbstverantwortung einer werdenden Mutter über das ungeborene Kind, das (naturgemäss) zum leben drängt. Der kleine Embryo hat angeblich noch kein Recht auf Leben…

Junge Menschen, die naturgemäss “kommen wollen”, müssen gehen, und Alte, die naturgemäss gehen wollen oder müssen, hält man mit allen erdenklichen Mitteln von einem Vorgang ab, der uns allen schliesslich bevorsteht. Wo bleibt da die Vernunft - wo die Menschlichkeit?

 Abtreibung ist nicht immer selbstverantwortliches Handeln

 Weshalb kann man bei abtreibenden Frauen, die aus nicht schwer wiegenden Gründen nicht Mutter werden sollen, von Selbstverantwortung sprechen? Finanzielle oder betreuerische Gründe dürfen aber in unserem Staat niemals junges Leben verhindern! …    E.P, Gonzen

 

  

“Petition gegen Zürcher Stadtratsentscheid zu Suizidbeihilfe” (Regional Zeitung 11. 01.2001) 

Gegen Besuchsrecht für Sterbehilfeorganisationen in Altersheimen 

Zürich: Mit einer Petition fordern rund 50 Mediziner, Seelsorger und Juristen, dass in Stadtzürcher Heimen Suizide unter Hilfe von Sterbehilfeorganisationen nicht mehr zulässig sind. Der Stadtrat solle zur bis vor Kurzem geltenden Regelung zurückkehren.

Ebenso analog erschienen in SG Tagblatt, Südostschweiz, Neue Mittelland Zeitung usw. Und der 

Tagesanzeiger vom 11. Januar 2001 betitelt einen Beitrag mit:

 

Schutzpflicht des Staates übergangen”  und fährt fort 

… ”Es ist der reichsten Stadt im reichsten Land Europas nicht würdig, auf den Pflegenotstand mit staatlicher Erleichterung des Suizids zu antworten..”

 

Organskandal in St. Gallen nicht möglich (Werdenberger & Obertoggenb. 1.Feb.2001)

 

In der Kinderklinik Alder Hey in Liverpool hat ein holländische Arzt jahrelang angeordnet verstorbenen Kindern Organe zu entnehmen. Gegen 2000 Herzen, Gehirnteile, Föten und sogar Köpfe und Augen wurden ohne Wissen der Eltern entfernt und aufbewahrt. Im Kinderspital Ostschweiz in St. Gallen wurde in den letzten fünf Jahren nur einem Kind Organe entnommen, wie Chefarzt der Chirurgie, Beat Kehrer erklärte.

 

Giftbecher herumreichen - Gifttod  lauteten verschiedene Presse-Titel

 

Ja zu Sterbehilfe im Altersheim (Neue Mittelland Zeitung, 09.02.2001)

Zürich: Entscheid des Stadtrates bestätigt 

Der begleitete Suizid in Zürcher Alters- und Krankenheimen soll weiter erlaubt sein.

 

… Der begleitete Suizid gab auch in der zweiten Debatte im Zürcher Gemeinderat (Legislative) viel zu reden. Neue Argumente gab es kaum in der weniger politisch als ethisch motivierten Diskussion. Die CVP betonte ihre ablehnende Haltung zum “Gifttod”. Die Selbstbestimmung der Heimbewohner würde hier falsch verstanden. Vorschriften und Regeln bestimmten das Zusammenleben. Heime dürften nicht zu “Sterbehospizen” verkommen, hiess es.

Von Mord sprach in diesem Zusammenhang auch die SVP. “Es darf nicht soweit kommen, dass in Heimen der Giftbecher herumgereicht wird”, sagte ein SVP-Vertreter. Die Partei monierte mehrmals den Nachahmungseffekt. Angesichts des momentanen Personalmangels sei der begleitete Suizid eine gefährliche Methode.

 

Und weitere Zeitungen erwähnen dazu weiter: z.B. Aargauer Zeitung, Zürichsee Zeitung v. 8. Feb. 2001

 

… Problematische Hilfe

Erneut wurde seitens der CVP und der SVP die Befürchtung laut, ältere Menschen könnten sich, wenn man den Suizid derart propagiere, genötigt sehen, den Freitod zu suchen. Die Zulassung von Organisationen wie Exit oder Dignitas sei sehr problematisch.

“Sterbehilfe muss verboten werden, das steht schon in der Bibel”, betonte SVP-Vertreter Theo Hauri, und Mauro Tuena sekundierte: “Wir haben Angst, der Selbstmord werde salonfähig”. SVP-Fraktionschef Thomas Meier fand, man müsste die Möglichkeit des Freitods auf Schwerstkranke beschränken.

 

 

Und die Neue Zuger Zeitung meint grundsätzlich dazu: (6. Febr. 2001)

 

“Selbsttötung akzeptieren und sie unterstützen sind verschiedene Dinge”

Soll einem alten Menschen auf Wunsch geholfen werden zu sterben? Hans-Peter Fisch, Arzt am Pflegezentrum Baar, meint nein. Und ortet den Kern dieser Diskussion an ganz anderen Orten.

 

….zur Frage: Warum entscheidet dann ausgerechnet das Gesundheitsdepartement der grössten Schweizer Stadt anders?”

Fisch: Ich denke, da spielt der Druck der Öffentlichkeit eine Rolle…Partygespräche.. jüngere Menschen äussern..: “Wenn ich mal alt bin, will ich nicht unnötig leiden und lieber mein Leben selbst beenden.”… Wenn sich aber der alte Mensch mit seinem Sterben auseinander setzt, steht der Suizid meist ganz fern in seinen Überlegungen…. In Baar haben wir in den 24 Jahren des Pflegezentrums 2 Suizide erlebt: einer war Ausdruck einer Depression, der andere fiel in die Kategorie Beihilfe zum Selbstmord (Sterbehilfe-Organisation). Was uns dort betroffen machte, war, dass nach unserer Meinung die Situation des Patienten aus fachlicher Sicht nicht hoffnungslos war.

Wenn solche Fälle so selten sind, warum hat der Zürcher Entscheid dann einen derartigen Wirbel ausgelöst?

Fisch: Hier wurde versucht, ein ethisches Problem in einer Weise zu lösen, die neue Probleme schafft. Suizide sind eine Realität in unserer Gesellschaft…. Können aber Signalwirkung haben und weitere Suizide auslösen. Deswegen bin ich der Meinung, dass Suizide nicht durch die Behörden unterstützt werden sollten. Selbsttötung als menschliche Realität akzeptieren und sie unterstützen sind zwei verschiedene Dinge. ….

 

 

“…Ärzte und Pfleger würden zu “Schergen und Vollstreckern”…

 

Deutsche Ärzte protestieren gegen Sterbehilfe in Zürich (Schweiz. Kath. Sonntagsblatt 11. Febr. 2001)

 

Der Verband der Ärzte Deutschlands “Hartmannbund” hat gegen die geplante Liberalisierung der Sterbehilfe in Alten- und Krankenheimen der Stadt Zürich protestiert. …

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas, erklärte in Bonn in einem Offenen Brief, er sehe in diesem Beschluss einen “ethischen Dammbruch” und einen Schritt zur Legalisierung der Euthanasie, der schlimmste Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus wecke. Alte und hilflose Menschen sollten unter dem Deckmantel einer nur vordergründigen Fürsorge zur Verfügungsmasse werden. Ärzte und Pfleger würden zu “Schergen und Vollstreckern” eines nur vermeintlich liberalen Umgangs mit schwerst kranken Patienten. Thomas appellierte an die Verantwortlichen, die Entscheidung zurückzunehmen….

 

           

“Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt” (St. Galler Tagblatt 6. Febr. 2001)

            

…Ich zweifle, dass es uns zusteht, Hilfe anzubieten oder zu leisten, damit eine Person ihrem Leben ein Ende setzen kann. 

Als Krankenschwester mit langjähriger Erfahrung mit sterbenden Menschen im Spital und zu Hause habe ich sehr oft erlebt, wie harmonisch die letzte Lebensphase eines Menschen gestaltet werden kann. Für den sterbenden Menschen, seine Angehörigen und Freunde kann diese Phase zu einem schrittweisen Abschiednehmen und geliebten Personen beitragen. Sie bietet Raum, nochmals kleine Liebesdienste zu vollbringen, Gedanken mitzuteilen, Unstimmigkeiten zu bereinigen und Ungesagtes auszusprechen. 

Viele Menschen haben vor dem Sterben Angst. Angst vor unerträglichen Schmerzen und unsäglichen Leiden, Angst auch vor dem Unbekannten danach. Als Pflegende habe ich unzählige Möglichkeiten, um einem sterbenden Menschen Leiden zu lindern, mich dafür einzusetzen, dass er möglichst wenig Schmerzen zu ertragen hat, beizutragen, eine harmonische Umgebung zu schaffen. Angehörigen Stütze bieten, mit der schwierigen Situation zurecht zu kommen. ….

 Persönlich bin ich dankbar für sehr viele Erlebnisse, die ich mit Sterbenden, mit ihren Angehörigen oder Freunden haben durfte; ich bin dankbar, dass sich Gelegenheiten der intensiven Auseinandersetzung mit der konkreten Situation, aber auch mit dem Sterben allgemein geboten haben. Für die Kultur unserer Gesellschaft wäre es sicher wertvoll, den Tod auch wieder vermehrt in unser Leben einzubeziehen. Er gehört zum Leben wie die Geburt.

Katharina Linsi, Rheineck

 

 

Souverän entscheiden dürfen (Der Bund 11.12.2000)

 

Eine Freundin von mir pflegte in jüngeren Jahren beim Anhören der Radiogeburtstagsgrüsse an Hochbetagte immer zu sagen: “Hoffentlich werde ich nie so alt!” Dann feierte sie ihren Achtzigsten, wurde 85, und mit 91 lag sie im Pflegeheim, aus Sicherheitsgründen war ihr Bett von einem Gitter umstellt, und sie war so schwach, dass ihre Fingerbeeren die Tasten des Telefons auf ihrem Drehtisch nicht mehr drücken konnten. 

Als ich sie in diesem erbarmungswürdigen Zustand besuchte, sagte ich spontan zu ihr, sie war fromm: “Ich kann mir vorstellen, dass du aufs Heimgehen plangst.” Da schauten mich ihre Augen klar und bestimmt an, und sie antwortete: “Also wenn es möglich ist, dann lebe ich gern noch ein wenig.” Das war eine Lehre für mich, ich realisierte, dass ich von aussen geurteilt hatte….    Judith Giovannelli-Blocher

                                                                                                     

 

Tages Anzeiger - Das Magazin  (23.10.2000)

 

Stichworte, Titel und Hinweise:

Und so nahm die Debatte ihren Anfang mit einem Missverständnis. 

Als die Basler Gesundheitsdirektorin Veronica Schaller am 11. Januar dieses Jahres in der Sendung “10 vor 10” die Meinung vertrat, “es wäre nicht richtig”, bei einem hochbetagten, schwer kranken Patienten das teure, gentechnisch hergestellte Medikament novoSeven anzuwenden, war der Skandal in die Welt gesetzt: “Eine Regierungsrätin spielt sich auf als Richterin über Leben und Tod” hiess es. 

 ... fette Lettern…Schlagzeilen…”70jährigem lebensrettendes Medikament verweigert”… “Brutale Wahl”…

Seit jener Sendung begleitet die Debatte über Rationierung ein diffuses morbides Gefühl…

 

Zahlenbeispiele folgen:

“Die folgenden Zahlenbeispiele basieren auf einer englischen Studie, die 1993 im “Britisch Medical Journal” publiziert wurde: 

Franz H., 63, Herzkrank, Herzschrittmacherimplantation. Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 2’660 Fr

Andrea F, 24, Nierenkrank, Nierentransplantation. Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 11’393 Franken

Hans K., 83, Hüftgelenkprothese. Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 2’854 Franken

Johanna L., 66, Nierenkrank, Dialyse, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 53’145 Franken

Martina A., 32, Gehirntumor, Neurochirurg. Eingriff, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 260’719 Fr

Cornelia Z., 28, Gesund, Brustkrebsvorsorge, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 12’982 Franken

Peter B., 69, Schwere Angina Pectoris, Bypassoperation, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 5’056 Franken

Anton S., 57, Leichte Angina Pectoris, Bypassoperation, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 48’065 Franken 

Angelika M., 42, Niereninsuffizienz, Verabreichung von Erythropoeitin, Kosten pro gewonnenem Lebensjahr: 307’019 Franken 

Und hervorgehobene Sätze, wie Titel im mehrseitigen Beitrag lauten: 

Die harte Forderung lautet, dass von Patientinnen und Patienten “nicht jede medizinische Leistung unbedingt eingefordert werden kann.” 

Mit der neoliberalen Spitze des zweiten “Manifests” wurde auf einen Schlag auch die sozialpolitische Bedeutung der Rationierungsdebatte deutlich.

 

 

Fragen zu Exit (in der ZZZ vom 1. Febr. 2001)

Beihilfe zum Suizid in städtischen Heimen

 

Peter Mächler und Thomas Meier (beide svp) hatten dem Stadtrat Fragen zur Sterbehilfeorganisation Exit gestellt. In seiner Antwort stellt der Stadtrat dar, bestehe der Verdacht, dass von Seiten von Sterbehilfeorganisationen Druck auf Patienten ausgeübt wird oder gar strafbare Handlungen vorbereitet werden, dann dürfe die Heimleitung die notwendigen Massnahmen ergreifen, was insbesondere auch ein Hausverbot umfassen könne. Der Stadtrat geht davon aus, dass es in den Altersheimen und Krankenheimen unter der neuen Regelung nur zu sehr wenigen Suiziden unter Beihilfe einer Sterbehilfeorganisation kommen wird.

Peter Mächler (svp) hält die Antwort für vage und ausweichend. Uns stört der freie Zugang von Sterbehilfeorganisationen zu städtischen Altersheimen.

 

<< >>